Erzeugung und Erzählung
Schon vor Jahren hat Josef Schmidt seine Liebe zu guten
Destillaten entdeckt. Nach dem die Aufbauphase seiner Buschenschank gelungen war,
begann er mit dem Ausbau seiner Destillerie.
Seine wesentlichen Kriterien bei der Obstverwertung sind
Bekömmlichkeit, Harmonie und Eigengeschmack. Eine im Laufe der Zeit entwickelte
Spezialität sind sortenreine Trebernbranntweine (Grappe), die er aus verschiedenen,
besten Stammersdorfer Weinsorten herstellt.
Um seinen Tresterbränden den letzten Schliff zu geben, fuhr
er selbst nach Italien zum weltbekannten, legendären Signore Romano Levi um bei ihm die letzten
Geheimnisse der Grappa-Erzeugung zu erfahren.
So kam es, dass in Wien/Stammersdorf, nördlich der Donau, die
"besondere Grappa" erzeugt wird. Aus den Rückständen der
Weinherstellung, den Trestern, gelingt es dem Winzer Josef Schmidt beachtenswerte
Tresterbrände zu destillieren.
Man unterscheidet Trester nach dem Rot- oder Weißwein, aus
dem sie gekeltert werden. Während der Rotweintrester sofort gebrannt wird, da
der Gärverlauf durch die Fermentation bereits abgeschlossen ist, wird der
Weißweintrester nach schonendem Abpressen in einem Bottich gesammelt und mit
angesäuertem Wasser versetzt, damit es zu keiner Schimmel- und
Bakterienbildung kommen kann. Anschließend wird er mit Reinzuchthefe vergoren.
Daraus ist ersichtlich, dass Tresterbrände aus Weißwein um vieles schwieriger
herzustellen sind, da erst die Gärung eingeleitet werden muss, wogegen
Rotweintrester schon zur Destillation bereit ist.
Um so beachtenswerter ist es, dass Josef Schmidt mit einem
Muskateller-Trebernen den ersten Platz in der Preis-Leistungskategorie von
österreichischen Destillaten belegt hat. Als einziger Wiener wurde dieser
Edelbrand mit einem Diamanten prämiert.
Der Glögerbrand 1988 (10 Jahre lang im Limousine-Eichenfass gereift) wurde von Brandnews im Herbst 2008 mit 5 Sternen zum "Best of Schnaps 2008" Österreichs gekürt.
Im Haus Schmidt sind 70 % Weißweine ausgepflanzt und für Herrn Schmidt ist es ein besonderer Anreiz
aus den aromatischen Sorten wie Muskateller, Traminer, Riesling, Sauvignon,
Grüner Veltliner u.a. Tresterbrände zu erzeugen.
Das alles klingt vielleicht recht einfach. Um einen Trebernen der
Spitzenklasse zu erzeugen, muss jeder Arbeitsvorgang zur richtigen Zeit
getätigt werden. Unter anderem ist es wichtig genau das "Herzstück" herauszufinden.
Vorlauf und Nachlauf müssen exakt von diesem Mittelstück
getrennt werden, um keine verminderten Geschmacksmerkmale hineinzubringen. Heimtückisch daran ist,
dass jene Ingredienzien, die den werdenden Trester so
köstlich machen und ihn seinen typischen Charakter verleihen, knapp nach den
abgeschnittenen Kopf, vor allem aber kurz vor dem Schwanz zu Hause sind. Es
bedarf hiezu eines besonderen Feingefühles und Erfahrung um den richtigen
"Schnitt" zu machen, um eine Spirituose mit besonderem Reichtum an
Geschmack herzustellen.
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